Anti-Palästinensischer Rassismus in deutschen Medien- Statement zum Beitrag von buten un binnen / ARD am 11.11.2022

English version below

Der Beitrag von buten un binnen / ARD vom 11.11.2022 ist ein weiterer Versuch der deutschen Medien, Palästinenser:innen und unser Kollektiv „Palästina Spricht“ zu kriminalisieren und zu dämonisieren.

In genanntem Beitrag wurde uns von mehreren Rednern Antisemitismus unterstellt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk versucht uns erneut mundtot zu machen, wie er es bereits im Fall der entlassenen Journalist:innen der Deutschen Welle und dem WDR tat. Die Entlassungen standen im Kontext einer größeren Kampagne gegen pro-palästinensische Stimmen in deutschen Medienhäusern.

Solidarität mit dem palästinensischen Volk mit Antisemitismus gleichzustellen, ist eine uns bekannte, oft genutzte und unverschämte Strategie, die den Fokus von tatsächlichem Antisemitismus weglenkt um Palästinasolidarität in Deutschland zu kriminalisieren.

Die wiederkehrenden Beschuldigungen, in denen versucht wird, Kollektive wie Palästina Spricht, die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost oder Fridays for Future Bremen zu delegitimieren, zeigen, dass Besatzungskritiker einmal mehr zum Schweigen gebracht werden sollen.

Palästina Spricht ist eine politische und demokratische Bewegung, die sich gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung ausspricht - einschließlich Antisemitismus und anti-palästinensischem Rassismus.

Palästina Spricht vereint dabei palästinensische und nicht-palästinensische Individuen, Aktivist:innen sowie verschiedene Menschenrechtsgruppen in Deutschland. Gemeinsam setzen wir uns für die Palästinenser:innen und ihr Recht auf Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit ein.

Jede:r seriöse Journalist:in oder Redakteur:in des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kann unsere Haltung, Werte und moralischen Standpunkte auf unseren Social-Media-Kanälen sowie unserer Website finden.

Es ist unsachlich und unprofessionell, dass ein verantwortlicher Mitwirkender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bewusst ein Ungleichgewicht bei den Interviewpartnern erzeugt. Während für die anti-palästinensische Seite diverse Interviewpartner zu Wort kamen, war die pro-palästinensischen Perspektive nicht vertreten.

Die Behauptung des Vorstandmitglieds der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Daniel Uschpol (der lediglich als Politikstudent vorgestellt wird), es habe bei allen Veranstaltungen von Palästina Spricht Bremen und Hannover gewalttätige Eskalationen gegeben, weisen wir entschieden zurück. Dies ist eine Unwahrheit, die nicht auf Tatsachen basiert und für die es daher keinerlei Belege gibt. Palästina Spricht war immer und ist grundsätzlich gegen jede Form von Gewalt.

Wir sind auch beunruhigt darüber, dass die Bürgerschaftsmitglieder Wargalla und Schäck interviewt wurden, da sie bekanntermaßen rassistische Narrative normalisieren.

Deutsche Medien müssen endlich begreifen, dass Israelkritik nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen ist und ihre fortwährende anti-palästinensische Stimmungsmache unterlassen. Rufe nach Freiheit und Gerechtigkeit für Palästinenser:innen dürfen weder kriminalisiert noch mundtot gemacht werden. Wir fordern daher eine klare und unmissverständliche Korrektur der Aussagen. Palästina Spricht steht einem respektvollen und konstruktiven Austausch auf Basis von ehrlichem Interesse zur Verfügung.

ENGLISH Version

The report published by “buten un binnen” on ARD on 11/11/2022 is another attempt of the German press to criminalize and demonize Palestinians and our collective “Palestine Speaks”. In said report, Palestine Speaks is being accused of antisemitism by several speakers. German public broadcasts once again try to silence Palestinian voices, as was the case with the journalists dismissed from Deutsche Welle and WDR. These layoffs occurred in the context of a larger campaign against pro-Palestinian opinions in German media. To equate solidarity with the Palestinian people with antisemitism is a well-known, often used, and shameless strategy, which aims to distract the focus from actual antisemitism to criminalize Palestinian solidarity in Germany.

These recurring accusations in which collectives such as Palestine Speaks, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost, or Fridays for Future Bremen are delegitimized, show that critics of the Israeli occupation should be silenced once again. Palestine Speaks is a political and democratic movement, which stands against any form of racism and discrimination – including antisemitism and anti-Palestinian racism.

Palestine Speaks unites Palestinian and non-Palestinian individuals, activists, and other human rights groups in Germany. Together, we stand for the Palestinian people and their right to freedom, equality, and justice.

Any professional journalist or editor of the German public broadcast can find our core values and moral standing on our social media channels and on our website. While several interviewees representing the anti-Palestinian side were given the opportunity to speak, no such opportunity was granted to the Palestinian representation. Such unprofessional behavior serves only to manipulate the public opinion by offering viewers unbalanced insights on the situation.

We fully reject the allegation from Daniel Uschpol (board member of the Deutsche Israelische Gesellschaft, introduced merely as a political-science student) that violent escalations occurred at events organized by Palestine Speaks in both Bremen and Hannover. This is a falsehood for which there is no evidence. Palestine Speaks is, and always has been, against any form of violence.

Moreover, we are deeply concerned that members of parliament Wargalla and Schäck were invited to speak, as they have been well known for normalizing racist narratives.

German media must finally realize that criticism towards Israel is not synonymous with antisemitism, and cease their constant anti-Palestinian propaganda. Calls for freedom and justice for the Palestinian people must not be criminalized nor silenced. We therefore demand a clear and unambiguous correction of the allegations made against Palestine Speaks. We are available to a respectful and constructive exchange based on genuine interest of the media.

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